Liebe Mitglieder,
das die Greenkeeper und ich das uneingeschränkte Golfspiel im Winter sehr kritisch sehen, ist kein Geheimnis. Jedoch sollten wir die sehr unterschiedlichen Witterungseinflüsse einordnen.
Ein zu nasser Golfplatz wird nicht so sehr geschädigt wie z. B. ein Golfplatz bei heiterem Sonnenschein und gleichzeitigem Temperaturwechsel von Minus- zu Plusgraden. Das mögen die dann befahrenen und betretenen Gräser überhaupt nicht. Die nicht ausgebesserten Divots und Pitchmarken sind dann nicht zu regenerieren! Golfspielen bei Minustemperaturen oder noch schlimmer bei auftauendem Boden, schadet also weitaus mehr als ein zeitweilig unter Wasser stehender Platz, wie z. B. unser Platz, der relativ schnell das Wasser durch Drainagen wieder ableitet! Durch Aushänge mit Hinweisen zum Verhalten im Winter auf dem Golfplatz haben wir auf diese Problematik unter anderem auch auf unserer Homepage sehr häufig aufmerksam gemacht, nur lesen sollten die Wintergolfer das natürlich auch!
Somit sind z. B. die Winterturniere wesentlich kritischer zu beurteilen, als ein zeitweiser sehr nasser Platz, der relativ wenig bespielt wird. Ab den Weihnachtstagen bis ins neue Jahr hinein waren sehr wenige bis überhaupt keine Golfer auf dem Platz und neue Divots gab es auch nicht! Noch vor etwa 16 Jahren, also vor unseren Drainierungsarbeiten und der Ausastung der Waldstreifen wäre unser Golfplatz den letzten halben Sommer komplett gesperrt gewesen und im Winter wäre überhaupt kein Golfspiel möglich gewesen!
Die Greenkeeper oder/und ich sind jeden Tag auf dem Golfplatz. Es sollte so viel Vertrauen vorhanden sein, dass wir beurteilen können, ab wann, oder wo der Platz gesperrt werden sollte. Die Winterschäden durch Nässe werden in jedem Frühjahr sichtbar und konnten in den vergangenen 16 Jahren witterungsbedingt beseitigt werden.
Auch hier ist nochmal anzumerken und viel schlimmer, dass die in der Saison nicht zurückgelegten Divots und vor allem die nicht ausgebesserten Pitchmarken durch dort einlaufende Pilzkrankheiten (Schneeschimmel, Schwarzalge, Rotspitzigkeit, Dollarflecken usw.) uns bis in den Sommer hinein viel größere Problem bereiten als zeitlich begrenzte Wasserflächen auf den Fairways. Daraus spielt doch sowieso niemand. Die paar Divots, die dann entstehen, sind im Winter zu vernachlässigen. Aber gibt es auch hier eine zu hohe Belastung, sperren wir natürlich auch den Platz! Nur sollten wir (Golfer/innen, Vorstand und Greenkeeper) bei allen kritischen Entscheidungen verhältnismäßig urteilen! Was würden wohl unsere Wintergolfer sagen, wenn wir bei schönsten Sonnenscheintagen, gefrorenem Boden und kein Schnee, den Platz sperren? Dann aber schweigen unsere Kritiker, wenngleich ich dafür Verständnis hätte! So sind unsere Entscheidungen immer ein Abwägen von Vor- und Nachteilen für alle, ob Turnierspieler, Nichtturnierspieler, nur Sommergolfer/innen, Wintergolfer, Spaziergänger mit gelegentlichem Ballkontakt (sind auch Golfspieler) aber auch für Naturschützer!
Die Driving-Range leidet auch unter der Nässe und uns wird das Bällesammeln erschwert. Wenn dann auch noch, wie in jedem Jahr wieder 5000 Bälle fehlen, kann auch schon mal das zu ziehende Kontingent von uns auf 48 Bälle je Tag reduziert werden! Im übrigen, ist das ein Problem, was alle Golfplätze mit einer stark frequentierten Driving-Range haben und kein Club kann sich das erklären?
Jan-Gerd Schote, Platzmanager